In einer offiziellen Stellungnahme erklärt der Verband, Scholz & Friends sei "zur Projektionsfläche einer Kampagne geworden, die emotional und nicht mehr Fakten-basiert ausgerichtet ist." Außerdem heißt es in den Statement: "Meinungsfreiheit hat nur dann Grenzen, wenn unsere Verfassung und geltende Gesetze verletzt werden."
Diese Äußerung kann man als Ansage gegen die Kommentatoren im Netz lesen, die in den vergangenen Tagen massiv gegen Scholz & Friends wetterten und dabei teilweise nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks verletzen. Man kann den Satz allerdings auch so lesen, dass Privatpersonen sich nicht anmaßen sollten, selbst zu entscheiden, wo die Meinungsfreiheit beginnt und wo sie aufhört.
Hier das GPRA-Statement im Wortlaut:
„Die GPRA vertritt Agenturen, die sich mit Kommunikation befassen. Kommunikation wie wir sie verstehen ist offen und transparent und leistet einen Beitrag zur Meinungsbildung. Und in einem freien Land ist Meinungsfreiheit ein kostbares Gut, das es zu respektieren und zu schützen gilt. Meinungsfreiheit hat nur dann Grenzen, wenn unsere Verfassung und geltende Gesetze verletzt werden. Im Zuge der Auseinandersetzung mit der persönlichen Initiative eines früheres Mitarbeiters ist die Agentur Scholz&Friends zur Projektionsfläche einer Kampagne geworden, die emotional und nicht mehr Fakten-basiert ausgerichtet ist. Wir erklären uns mit Scholz&Friends solidarisch und appellieren zur Rückkehr von Vernunft und Besonnenheit und zu den Grundwerten guter Kommunikation, die auf einer sauberen Recherche basiert.“
GPRA
Bereits am Freitag
hatte sich der Gesamtverband Kommunikationsagenturen (GWA) hinter Scholz & Friends gestellt. "Wir verurteilen schärfstens, dass eine Agentur für eine Aktion in Sippenhaft genommen wird, die nach übereinstimmenden Aussagen von einem ihrer Mitarbeiter privat und somit losgelöst von der Agentur initiiert wurde", so Verbands-Präsident Wolf-Ingomar Faecks.
Auslöser der hitzigen Debatte war die Initiative des -
inzwischen ehemaligen - Scholz & Friends-Mitarbeiters Gerald Hensel. Dieser hatte Werbungtreibende unter dem Motto "Kein Geld für Rechts" dazu aufgerufen, nicht auf neurechten Seiten wie der umstrittenen US-Website Breitbart.com zu werben. Zudem mahnte er Kunden dazu, genau zu prüfen, wo ihre Anzeigen im Zeitalter von Programmatic Advertising auftauchen.
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#KeinGeldFürRechts
Die zweite Stellungnahme von Scholz & Friends
Bei S&F herrscht wegen des Wirbels um #KeinGeldFürRechts seit Tagen Ausnahmezustand. Zwar hat Gerald Hensel, der die Aktion initiierte, inzwischen gekündigt. Doch der Shitstorm hat sich noch nicht verzogen. Jetzt hat S&F eine "Klarstellung" zum Thema veröffentlicht.
In diesem Zusammenhang wurde auch der Meinungsblog "Die Achse des Guten" genannt, den Hensel zwar als "gemäßigt rechts" einstufte, aber von einem Anzeigenboykott explizit ausnahm. Weil die Seite im Nachgang sämtliche Werbekunden verlor, sahen sich die Macher der "Achse" um den Publizisten Henryk M. Broder allerdings sehr wohl einem Boykott ausgesetzt - und machten Hensel dafür verantwortlich. Seither werden er und sein ehemaliger Arbeitgeber Scholz & Friends von Fans der "Achse" mit wütenden Kommentaren und Hassmails überzogen.
ire