Keine Löwen in den Sparten Product Design und Entertainment Lions for Music, zwei in Entertainment, drei in Media und 10 in Design, lautet die Bilanz des heutigen Tages.
Überraschend ist, dass die Deutsche Telekom mit „Sea Hero Quest“ auch 2017 bei den Cannes Lions am Start ist – diesmal mit seiner Mediaagentur Mediacom - und mit zwei silbernen Löwen in der Kategorie Media nach Hause geht. Denn im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen mit derselben Arbeit bereits neun Cannes Löwen in den Wettbewerben Promo & Activation, Health, Pharma, Direct, Cyber, Mobile und Entertainment gewonnen – allerdings mit seiner Agentur Saatchi & Saatchi London.
Die Nullrunden beziehungsweise schlechte Performance der deutschen Agenturen in Kategorien Product Design, Entertainment for Music, Entertainment und Media erklären die Juroren ähnlich wie ihre Kollegen es bereits bei anderen Sparten versucht haben: „Branded Entertainment wird in Deutschland von Agenturen und Kunden noch ein Stück weit zu klein gedacht. Außerdem leben wir in einem Land, in dem sich viele Marken es leisten können, viel Media einzukaufen, um ihre Bekanntheit zu erlangen. Die Notwendigkeit, out-of-the-Box zu denken ist bei uns nicht gegeben“, sagt Entertainment-Juror Toan Nguyen von JvM/Sports.
Unter den fünf vergebenen Grand Prixs sind erneut zwei Arbeiten zu finden, die sich gesellschaftlichen Themen widmen: Bei Product Design holt sich Grey Columbia mit der Payphone Bank den Grand Prix – der nebenbei erwähnt der erste ist, der jemals im Hauptwettbewerbt an eine Agentur aus dem südamerikanischen Land gegangen ist. Die Entwicklung der Payphone Bank ermöglicht Millionen von Einwohnern in Kolumbien, die bislang aufgrund ihres extrem niedrigen Einkommens keinen Zugang zum Finanzsystem hatten, sich daran zu beteiligen und ein Konto via Payphone zu eröffnen. „Unserer Jury war das soziale Anliegen der Arbeit sehr wichtig. Aber der Grand Prix hat außerdem alles, was er sonst noch braucht, um diesen Preis zu gewinnen: ein tolles Interface, Form, Function, Impact“, sagt Jury-Präsidenten Ruth Berktold (Yes Architecture).
In der Sparte Design hat AP Thailand das „Unusual Football Field“ entworfen und umgesetzt, das aus zugemüllten Großstadtbrachen Spielflächen macht, die andere Maße haben als gewöhnliche Fußballfelder, aber eben Kindern neue Spielflächen bieten. „Die Arbeit zeigt den Willen, die Norm zu brechen mit einer großartigen, einfachen Idee“, lobt Jury-Chefin Sandra Planeta (Planeta Design).
Die weiteren Grand Prixs des heutigen Tages gehen dagegen an klassische Markenauftritte wie etwa in Music, wo Adidas und Johannes Leonardo als Sieger vom Platz gehen, sowie an den Retailer Jet.com mit R/GA in New York und die Santander Bank und die betreuenden Agenturen MRM/McCann Spanien in Madrid. ems/bu