CEO Frank Lotze legt mit BBDO weiter zu
Seit 2003 veröffentlichen die Deutschland-Niederlassungen der internationalen Networkagenturen außerhalb der gesetztlich vorgeschriebenen Meldepflichten im Bundesanzeiger keine Zahlen mehr - mit Verweis auf die Vorgaben der börsennotierten Muttergesellschaften und die Regelungen des Sarbanes-Oxley Acts. Jetzt wagt sich BBDO Germany aus der Deckung und kommuniziert zumindest einige Kennzahlen, unter anderem den Gewinn vor Steuern (Ebit).
Nach Auskunft der Omnicom-Tochter konnte die Gruppe den operativen Gewinn auf einen neuen Höchstwert von 92 Millionen Euro steigern. Eine konkrete Umsatzzahl nennt Deutschlands größte Agenturguppe allerdings nicht. Hier belässt es BBDO bei der Angabe des prozentualen Zuwachses und beziffert das Plus auf 6 Prozent. Ein Grund dafür könnte sein, dass man die Rendite nicht allzu transparent machen möchte.
Sie lässt sich aber näherungsweise bestimmen. Der letzte im Bundesanzeiger veröffentliche Gesamtumsatz stammt aus dem Jahr 2012 und liegt bei 447 Millionen Euro. Legt man für 2013 das laut GWA durchschnittliche Wachstum von 5 Prozent und für 2014 die jetzt gemeldeten 6 Prozent Plus zugrunde, ergibt sich ein Umsatzvolumen in der Nähe von 500 Millionen Euro - und eine operative Marge von rund 18 Prozent.
"Das Geschäft unserer Gruppe entwickelt sich sehr dynamisch", kommentiert CEO
Frank Lotze die Zahlen. Wesentliche Erfolgsfaktoren seien "das umfassende Leistungsspektrum in sämtlichen Marketingdisziplinen, die enge Verzahnung unserer Agenturen, die digitales Investitionen sowie die Internationaliät des Netzwerks".
Nähere Angaben zur konkreten Entwicklung einzelner Agenturen macht die Gruppe nicht. Nur so viel: Besonders erfreulich sei der Trend bei der Designagentur
Peter Schmidt Group sowie bei dem Callcenter- und Outsourcing-Dienstleister
Sellbytel. 2012 stand der in erster Linie von Sellbytel abgedeckte Geschäftsbereich Customer Services/Outsourcing für rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes von BBDO Germany. Zum Vergleich: Der Bereich klassische Werbung machte rund 10 Prozent aus, Media etwa 17 Prozent.
Profitiert hat BBDO Germany im vergangenen Jahr unter anderem vom Gewinn des internationalen Kommunikationsetats von
Imperial Tobacco Group. Für den Kunden wurde unter dem Label
Proximity Worldwide eine Einheit in Düsseldorf etabliert, die inzwischen rund 100 Mitarbeiter beschäftigt. Unter dem Stammlabel BBDO wollte man den Tabakkunden offenbar nicht betreuen. Auch die kreativ renommierte britische Schwesteragentur
AMV in London kam nicht zum Zug.
Sie betreut unter anderem die Organisation Cancer Research.
Zum deutschen Firmenverbund gehören neben der Kernmarke BBDO Agenturen wie Interone, Proximity, OMD, Ketchum Pleon, Batten & Company, Peter Schmidt Group und Sellbytel. Insgesamt beschäftigte die Holding zum Jahresende 2014 nach eigenen Angaben 7900 Mitarbeiter. Darin enthalten sind auch die Auslandsaktivitäten, die im Wesentlichen von Sellbytel kommen. An der Spitze der deutschen Gruppe stehen CEO Lotze, Kreativchef
Wolfgang Schneider und Finanzchefin
Marianne Heiß.
mam