Alexander Schill über
Die Meinung, dass der Kunde an allem schuld ist, ist Blödsinn. Ich glaube vielmehr, dass viele Agenturen sich völlig falsch darstellen und in eine Ecke drängen lassen, aus der sie dem Kunden vermitteln: Kreation entsteht am Fließband und ist austauschbar. Das fängt beim kritiklosen Abarbeiten von Briefings an und hört bei irrationalen Preisnachlässen auf. Wir müssen dringend zu einer einheitlichen Währung kommen, die den Wert unseres geistigen Eigentums festlegt.
Heute sind wir schnelle Problemlöser, die unterschiedlichste Möglichkeiten haben, eine Aufgabe anzugehen. Eher wie ein Cleaner, wie Harvey Keitel in „Pulp Fiction“: Es gibt ein Problem, das in kurzer Zeit gelöst werden muss. Wir brauchen nur noch die Kraft, wie Harvey Keitel zu sagen: „Hört mal, wenn ihr mich als Problemlöser engagiert, entscheide ich, wie das Problem gelöst wird.“
Es ist eine Mentalität entstanden, die suggeriert, dass man Werbung in Stückzahlen, quasi wie Kronkorken, einkaufen kann. Jeder Kunde findet, wenn er will, eine Agentur, die einen Spot oder eine Anzeige noch billiger anbietet. Aber Anzeige ist eben nicht gleich Anzeige. Und TV-Spot ist nicht gleich TV-Spot. Einkaufsabteilungen missverstehen das häufig.
Im Digitalen angefangen über Social Media bis hin zu Content Marketing. Genauso aber auch in der Forschung, bei internationalen Produktionsabläufen, in der Mediaanalyse und Beratung oder im ganzen Bereich Big Data. Da schubst uns gerade jemand in ein Eldorado an Möglichkeiten. Und wir jammern.