Scholz & Friends steigt bei Awards aus

Scholz & Friends-Kreativchef Martin Pross verzichtet auf Awards
Scholz & Friends-Kreativchef Martin Pross verzichtet auf Awards
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Nach Jung von Matt nimmt sich die nächste prominente Agentur eine Auszeit beim Thema Awards: Scholz & Friends verordnet sich eine Denkpause und will ab 2013 nicht mehr an Kreativwettbewerben teilnehmen. "Es ist an der Zeit, das System zu hinterfragen. Die Award-Maschinerie muss auf ein gesundes Maß zurückgestutzt werden", sagt Martin Pross, Kreativvorstand von Scholz & Friends.

In der Pause will die WPP-Agentur klären, ob und inwieweit sie in Zukunft an Awards teilnimmt. Ihren Schritt verbindet sie mit einem Appell an die Konkurrenten, gemeinsam nach einer agenturübergreifenden Lösung zu suchen. "Wir laden zu einem runden Tisch ein, um zu überlegen, wie man wieder zu einer vernünftigen Bewertung kreativer Arbeit kommen kann", sagt Pross. Das aktuelle Award-System sei kein aussagekräftiger Indikator mehr: "Geld schießt Tore", beschreibt Pross die derzeitige Situation.

Wie die Einladung von Scholz & Friends ankommt, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Viele Agenturen sind unzufrieden mit dem Aufwand, den sie inzwischen für Awards betreiben müssen - und würden daran gerne etwas ändern. In der Vergangenheit waren jedoch mehrere Anläufe gescheitert, sich auf ein gemeinsames Vorgehen zur Eindämmung der Wettbewerbs-Hysterie zu einigen. Zum einen, weil einzelne Agenturen ausgeschert sind, zum anderen, weil es kartellrechtliche Vorbehalte gab. Hinzu kommt, dass einige Networks an internationale Vorgaben ihrer Zentralen gebunden sind.

In der vorigen Woche hatte Jung von Matt angekündigt, künftig nur noch alle zwei Jahre an Awards teilzunehmen. Das gesparte Geld will die Agentur in eine Aus- und Weiterbildungsakademie stecken. Bei Scholz & Friends gibt es solche Pläne nicht. "Die Kritik am Award-Unsinn führt bei uns nicht zu Übersprungshandlungen. Es gibt daher auch keinen Grund für Kompensationsgeschäfte". sagt Kreativvorstand Pross. mam

Mehr zum Thema lesen Sie in HORIZONT-Ausgabe 40/2012 vom 5. Oktober.     
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