Die Arbeit überzeugte die Juroren insbesondere durch ihren innovativen Einsatz von Technologie, schwärmte der erste chinesische Jurychef
Sheung Yan Lo, Chairman und Executive Creative Director von JWT North East Asia. "The Invisible Drive" steht damit im krassen Gegensatz zum zweiten Grand-Prix-Gewinner, der aus China kommt. Mit ihm gewinnt das asiatische Land seinen zweiten Best-of-Show-Award bei den Cannes Lions. Den ersten holte China im vergangenen Jahr mit der von Sheung Yan Lo
mitverantworteten Samsonite-Anzeige "Heaven and Hell". Die aktuelle Gewinnerarbeit "Coke Hands" von
Ogilvy in Shanghai für Coca-Cola nutze ein traditionelles Outdoor-Medium und sei an "Simplizität und Genialität nicht zu überbieten", so das deutsche Jurymitglied
Jan Rexhausen von Jung von Matt, der bei der finalen Abstimmung den Raum verlassen musste. Noch nie habe eine Agentur das Wellen-Motiv des Getränkeriesen Coca-Cola kreativ aufgeladen. Die Kreation gewinnt zudem noch einmal Gold. Die Wahl der beiden Grand-Prix-Gewinner sei als Statement zu verstehen, dass traditionelle Outdoor-Kampagnen keineswegs tot seien, so Rexhausen weiter. Irgendwann müssten sich die Cannes-Organisatoren jedoch ernsthaft darüber Gedanken machen, die Kategorie zu trennen, damit die Vergleichbarkeit von traditionellen und technologisch basierten Arbeiten verbessert wird.
Cannes-Juror Jan Rexhausen von Jung von Matt
Die Ausbeute des deutschen Grand-Prix-Gewinners
Jung von Matt wird komplettiert von zwei Silber-Löwen für die "Imagine"-Kampagne für Lego sowie je einen bronzenen Lion für die Kampagne "Look Twice" für Mercedes-Benz und "Code Noah" für die Tierhilfsorganisation Noah.
Auch für
BBDO und
Serviceplan war der Outdoor-Wettbewerb sehr erfolgreich. Beide Agenturen können eine Goldstatuette mit nach Hause nehmen. BBDO Proximity Berlin zusammen mit Mark BBDO in Prag für ihre "Night View Assist"-Kampagne für Mercedes-Benz. Hinzu kommt ein bronzener Löwe für "Smart E-Ball" für Daimler. Serviceplan bekommt Gold für ihren Lego-Auftritt "Builders of Sound". Über Silber dürfen sich
Grabarz & Partner ("Trojan Shirt" für die Organisation Exit) und
Lukas Lindemann Rosinski ("Key to Viano" für Mercedes-Benz Vans) freuen. Das Feld der deutschen Outdoor-Gewinner wird komplettiert von
DDB Tribal, deren Arbeiten "Hedgehog and Fish" für Volkswagen sowie "Leaflet" für Henkel mit je einem Bronzelöwen belohnt wurde. Ingesamt wandern 12 Löwen auf das Konto von Deutschland: Neben dem Grand Prix zweimal Gold, viermal Silber und fünfmal Bronze. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung. 2011 holten hiesige Agenturen zehn Löwen, keiner davon funkelte in Gold.
Die meisten Löwen gewinnt wie bereits im Vorjahr Brasilien (34 Lions), gefolgt von Großbritannien mit 23 Statuetten und Argentinien mit 13-mal Edelmetall. Die insgesamt 112 verliehenen Outdoor-Löwen verteilt sich wie folgt: zwei Grand Prixs, 25-mal Gold, 35-mal Silber und 50-mal Bronze.
jm