Media Lions: Deutschland räumt zweimal Gold ab und vergrößert Löwenausbeute

Jung von Matt holt Gold mit der Arbeit "Stones Telling Stories" für Gunter Demnig
Jung von Matt holt Gold mit der Arbeit "Stones Telling Stories" für Gunter Demnig
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In der Wettbewerbssparte Media kann sich die Ausbeute von Deutschland sehen lassen: Statt sieben Löwen wie in den beiden Jahren zuvor, wandern zehn Statuetten auf das Konto deutscher Agenturen. Zwei davon glänzen in Gold, die Jung von Matt und Kemper Trautmann einstreichen. Insgesamt holen hiesige Kreative zehn Lions. Zu den zwei goldenen gesellen sich je vier silberne und vier bronzene Statuetten. Damit können die Deutschen die Hälfte ihrer Shortlistplatzierungen in Löwen verwandeln.

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Wie schon in der Kategorie Outdoor ist auch hier Jung von Matt die erfolgreichste Agentur. Zu ihrem Gold, das die Hamburger für die Kampagne "Stones Telling Stories - Online Holocaust Memorial" für den Kunden Gunter Demnig einstreichen, kommt ein Silber-Löwe für die Aktion "Online Street Musicians" (Kunde: Deutsches Rotes Kreuz) und eine Bronzemadaille für "Giro seeks Hero" für den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (mit AM Agentur für Kommunikation). Kemper Trautmann wird mit Gold sowie Bronze für die Arbeit "Every 18 Seconds Somebody Dies Of Aids" für die Deutsche Aids-Stiftung belohnt. Am Ende bedeutet das Platz zwei bei der Wahl zur "Media Agency of the Year". Den ersten Rang belegt die belgische Agentur Duval Guillaume Modem in Antwerpen.

Die übrigen drei Lions in Silber gehen an Serviceplan ("Radio Ghosts" für Johanniter), Ogilvy & Mather ("Donation Army" für die Tropenwaldstiftung Oroverde) und Mediacom ("Office War" für Hasbro). Bronze verdienen sich Grey ("The Non-Interactive, Interactive Comedy" für Comedy Central) und Saatchi & Saatchi ("Big Bone" für das Senckenberg Museum).

Im Ländervergleich rutscht Deutschland wieder auf den zweiten Platz, den sich hiesige Kreative mit Australien teilen. Erneut angeführt wird das Ranking von den USA mit 13 Trophäen. Ingesamt vergaben die Juroren um Jurychef Mainardo de Nardis, CEO von OMD Worldwide, 107 Löwen. Neben einem Grand Prix gab es elfmal Gold, 28-mal Silber und 67-mal Bronze. Somit war die Jury im Vergleich zu den beiden vorigen Jahren großzügiger (2011: 84 Löwen, 2010: 48 Löwen).

Der Media Grand Prix geht nach China
Der Media Grand Prix geht nach China
Den Grand Prix holt sich Großbritannien. Die Londoner Agentur Manning Gottlieb OMD begeisterte mit der Kampagne "Google Voice Search". Die Arbeit habe sowohl mit ihrer technischen als auch gestalterischen Umsetzung am meisten überzeugt. Zudem promote sie nicht nur das zentrale Google-Tool Voice Search, sondern auch andere Angebote des Internetgiganten wie Google Maps. Ein heißer Favorit auf den Best-of-Show-Award sei auch die belgische Arbeit "The National Surprise Party" von Dallas in Antwerpen für den Radiosender Joe FM gewesen, verriet die Jury. Letztendlich hätten sich aber 60 Prozent der 31-köpfigen Jury für die Google-Kampagne entschieden. Sie sei innovativer und wegweisender für die Zukunft der Kategorie Media, so das deutsche Jury-Mitglied Manfred Kluge von OMD. Die deutschen Goldgewinner kamen für den Grand Prix nicht in Frage, da beide Arbeiten Charity-Projekte sind.

Cannes-Juror Manfred Kluge von OMD
Cannes-Juror Manfred Kluge von OMD
Kluge findet am Ende der anstrengenden Jurytage Lob und Kritik: Deutsche Agenturen, oft gescholten, mit ihren digitalen Arbeiten im weltweiten Vergleich hinter zu hinken, stehe hinsichtlich der Nutzung digitaler Technologien nicht hinten an. Über sämtliche Arbeiten hinweg gesehen, lobt der OMD-Manager den kreativen Einsatz von Social Media. Das hatte sein Juryvorgänger Volker Helm von Initiative Media im Vorjahr noch kritisiert. Negativ aufgefallen sind Kluge dagegen das häufige Fehlen stichhaltiger Media-Strategien. Auch befänden sich immer noch zu viele Kreativagenturen unter den Löwengewinnern. Aus Deutschland konnte sich gerade einmal Mediacom als einzige "richtige" Mediaagentur unter den Löwengewinnern in dieser Sparte profilieren. jm
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