Jung von Matt war vorgeworfen worden, im Casefilm zu ihrem sogenannten "Online Holocaust Memorial" falsche Tatsachen vorzutäuschen und mit technischen Funktionen zu prahlen, die es gar nicht gebe. Zudem, so die Kritiker, führe die Einreichung den Zuschauer in die Irre, weil sie suggeriere, dass die goldenen Stolpersteine, die an den Holocaust erinnern sollen, die Idee der Agentur gewesen seien. In Wirklichkeit stammen Idee und Umsetzung
von dem Künstler Gunter Demnig. Bei den Cannes Lions wehrt man sich jetzt gegen diese Vorwürfe. "Die Agentur beansprucht an keiner Stelle die Idee für sich", betont Sprecherin
Amanda Benfell. Statt dessen arbeite Jung von Matt seit 2011 mit Gunter Demnig zusammen. Die Website werde auch immer noch mit neuen Inhalten bespielt, aktuell seien etwa 20 Prozent der Steine online.
An dem Statement der Agentur, die erste offizielle globale Partner-Website zwischen Jung von Matt und Demnig erfunden zu haben, basierend auf Google Maps und ergänzt durch manuell in Google Maps und Panoramio platzierte Stolpersteine, gibt es nach Ansicht der Cannes-Veranstalter nichts zu bezweifeln. "Wir sind froh, dass die Arbeit alle relevanten Kriterien genügt, um beim Cannes Lions International Festival of Creativity eingereicht zu werden", so Benfell.
Offiziell ist Jung von Matt in diesem Fall also aus dem Schneider. Vorwürfe, ein so sensibles Thema wie den Holocaust zu nutzen, um auf Eigeninitiative Kreativpunkte zu sammeln, wird sich die Agentur wohl auch in Zukunft gefallen lassen müssen. Denn auch wenn
Demnig gegenüber HORIZONT.NET betonte, dass er durchaus froh über die Lösung von Jung von Matt sei - als zahlender Auftraggeber steht der Künstler sicher nicht in den Büchern von Jung von Matt.
jf