Die Umwandlungsquote deutscher Film-Shortlistplätze in Edelmetall kann sich sehen lassen: In Cannes haben vier von zehn Nominierungen einen Löwen gewonnen. Silber geht an Serviceplan in Hamburg für den von Cobblestone produzierten Spot „Gas Station" für den Sanyo Video Vertrieb sowie an Jung von Matt Hamburg für den Mercedes-Benz-Film „Dreams" (Produktion: Big Fish in Berlin).
Jeweils einen bronzenen Löwen holten
Grabarz & Partner mit dem
Volkswagen-Spot Parking" (Produktion:
Element E, Hamburg) und
Scholz & Friends in Berlin mit „Remote Control" für
Loewe. Hier ist ebenfalls Element E für die Produktion verantwortlich. Im vergangenen Jahr gingen nur zwei Filmlöwen auf deutsche Agenturkonten.
Insgesamt hat die Jury in der Kategorie Film 88 Trophäen vergeben, 16 davon in Gold, 36 in Silber und 35 in Bronze sowie einen Grand Prix (2008: 107 Löwen). Die meisten Löwen räumten traditionell
US-amerikanische Agenturen ab (19 Awards), auf Platz zwei im Ländervergleich liegt
Großbritannien mit 16 Awards. Der
Grand Prix allerdings kommt aus den Niederlanden.
Tribal DDB Amsterdam überzeugte die Juroren mit dem von Stink in London produzierten Internet-Film „Carousel" für Philips Cinema. „Die eingereichten Internet-Filme waren generell sehr stark", beobachtet Juror
Wolf Heumann, Executive Creative Director bei
Jung von Matt.
Damit meint er nicht lustige Virals, die nach dem Pleiten-Pech-und-Pannen-Prinzip funktionieren, sondern interaktive Filme. Heumann ist der Meinung, dass die Kategorie Film gerade dabei ist, sich neu zu definieren. „Warum sollte man dem herkömmlichen Weg, Filme linear zu erzählen, Artenschutz gewähren?" fragt er sich. Als Beispiel für eine innovative Erzählform nennt er die Arbeit „Love Distance" von
GT Tokyo für den Kondomhersteller
Sagami Rubber, die auch für den Grand Prix gehandelt wurde. Der Film erzählt die Geschichte eines Pärchens aus unterschiedlichen Perspektiven und über mehrere Wochen hinweg.
Ein weiterer Grand-Prix-Kandidat war der
Volkswagen-Film „Dogfish" von
Almap BBDO in Brasilien. Dieser Film habe gezeigt, wie unangestrengt technische Möglichkeiten international genutzt werden, meint Heumann. In Deutschland hinke man da ein wenig hinterher., so Heumann. „Wir sind stark in formalen Mechaniken, aber das Gänsehaut-Gefühl gelingt anderen noch besser."
jf
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