Edeka macht bemerkenswerte Werbung. Und was macht der lokale Edeka-Kaufmann? Einer in Hamburg wirbt nicht gerade supergeil!
Der Tod ist eine ernsthafte Angelegenheit, die nicht Anlass geben sollte zu makaberen Scherzen mit den Hinterbliebenen. Auch wenn viele Menschen gelacht haben werden über den scheintoten Großvater bei Edeka, der seine Lieben quasi zu seiner Wiederauferstehung am Weihnachtsfest eingeladen hatte. Dieser Film war einerseits durchaus aufrüttelnd, andererseits aber auch irgendwie geschmacklos. Je nun, jeder Mensch nimmt das für sich anders wahr. Und Spießer Alfons ist in seiner Meinung ausnahmsweise mal gespalten.
Dem Abverkauf beim Edeka-Händler dürfte der Film nach spießiger Meinung wenig dienlich gewesen sein. Und so werden die Macher es als "Image-Werbung" verteidigen. Aber welches Image wird damit verteidigt...?
Spießer Alfons kommt auf das Thema Edeka, weil er gelesen hat, dass in der aktuellen Werbung des Supermarktes kein Edeka-Verkäufer mehr mit seiner Beratungskompetenz auftritt. Die Protagonisten in der neuen Kampagne sind die Kunden.
Und was macht derweil der Edeka-Händler? Händler Struve in Hamburg macht Werbung in eigener Sache, schaltet eine ganzseitige Anzeige in der örtlichen Tagespresse und verkündet zu seinem 30järigen Geschäftsjubiläum: "30 x für 30 € einkaufen und 30 € sparen!" – siehe das Inserat!
Wer sparen will, sollte sein Geld eigentlich nicht ausgeben, sondern eben sparen!
Was bedeutet das für den Kunden? Spießer Alfons hat nachgerechnet und kam zu folgendem Resultat: Im günstigsten Fall bekommt der Kunde auf einen Gesamteinkauf in Höhe von 900 Euro = 3,3 Prozent Rabatt. Und das ist nicht gerade zum Totlachen. Im günstigsten Fall, wie gesagt. Da aber kein Mensch beim Einkaufen exakt notiert, wieviel der Inhalt seines Einkaufswagens wohl an der Ladenkasse kosten wird, muss der Kunde dort womöglich nur 28,99 Euro zahlen und bekommt dann natürlich keinen Treuepunkt, den es erst bei 30 € gibt. Und wenn er z. B. einen Betrag von 57,69 Euro zahlen muss, bekommt er nur einen Treuepunkt auf die Summe von 30 Euro.
Mit anderen Worten: Die Aktion des Hamburger Edeka-Händlers ist eine Aktion Sandmännchen, bei der den Kunden reichlich Sand in die Augen gestreut wird. Und das passiert per 1/1 Seiten in großen Hamburger Tageszeitungen, die wohl mehr gekostet haben als Händler Struve seinen Kunden zum 30jährigen Betriebsjubiläum erstattet.
Ach ja, und dann folgt da noch was am Fuße, und zwar der Anzeige. Wir lesen: "Abholpreise. Abgabe nur in haushaltsüblichen Mengen. So lange der Vorrat reicht."
Das ist merkwürdig. Spießige Frage: Wieso beschränkt der Händler seinen eigenen Verkauf? Ist die Edeka so etwas wie die HO-Läden in der ehemaligen DDR gewesen sind, wo man auch nicht alle Waren in der gewünschten Menge kaufen konnte? Oder handelt es sich hier womöglich um Waren, die der Händler zum Selbstkostenpreis anbietet, also um sogenannte Lockvögelofferten...? Das kann nicht sein, denn wer Lockvogelangebote verbreitet, handelt irreführend und verstößt gegen das Wettbewerbsrecht. Und das unter dem Namen der Edeka.
Die irre Party von Moët & Chandon
Es war eine irre Mädels-Party, die da vor ein paar Wochen in der Werbeagentur über die Bühne gegangen ist, wo man die Werbung kreiert für den Champagner Moët & Chandon. Kurz nach Mitternacht kam es zu einem Höhepunkt: Die Kundenberaterin, die so voll war wie eine überlaufende Badewanne, hatte man oben in den Kronleuchter gesetzt. Daraufhin löste sich das Ding von der Decke und landete kurz über dem Erdboden, der bedeckt war mit Splittern – siehe das Beweisfoto!
Es war eine prickelnde Party in einer Werbeagentur, wo am Ende alles gut ausgegangen ist!
Das erinnert nicht nur an das "Phantom der Oper", sondern auch an die letzte Szene in dem Film "Der Rosenkrieg". Aber zum Glück hat die Kundenberaterin den Abgang unbeschadet überlebt und konnte hernach mit ihren Kolleginnen weiter Moët saufen. Und pfiffig, wie kreative Werber nun einmal sind, benutzte man das Handy-Foto einer Kollegin für die abgebildete Anzeige. So wurde die ganze Party letztendlich vom Kunden finanziert, indem die Kosten der Feier gegenüber dem Finanzamt als Werbungskosten inklusive Produkttest deklariert wurden. Und die Kosten für den neuen Kronleuchter wurden von der Hausratsversicherung übernommen.
Die Advertising-Bubble
Created by Spießer Alfons