Die Fachpresse hat es wieder mal geschafft: endlich wieder Gorillagebrüll im Agenturen-Dschungel! Nicht im Sinne der Schillschen Affen, sondern als post-pubertäres Gattungsgehabe mit wildem Brustgetrommle zur Erlangung der Deutungshohheit, wer eigentlich verstanden hat, wie Kommunikation am besten geht. Alle ewiggestrigen Klischees werden bedient und die Geister der Vergangenheit beschworen und auf der Titanic vereint. Morituri te salutant!
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GPRA-Chef Uwe Kohrs
"Die Titanic geht unter"
Die Bedeutung von klassischer Werbung sinkt, entsprechend nachgefragter werden neue Konzepte wie Content Marketing. Dem Kampf um Inhalte sollten sich auch PR-Leute nicht verschließen, fordert GPRA-Chef Uwe Kohrs - und geht zugleich hart mit der Werbebranche ins Gericht.
Es geht mir nicht um Kritik an der Hinterfragung von Geschäftsmodellen wie zum Beispiel jüngst in der längst überfälligen Media-Agentur-Debatte. Diese halte ich für sinnvoll.
Es geht vielmehr um die Aussagen einzelner Agenturgattungen wie zum Beispiel Media-, Kreativ- und zuletzt PR-Agenturen hinsichtlich ihres Primats im Kommunikations-Geschäft.
„Wer Gattungsgrenzen propagiert, diese mit halbstarker Rhetorik untermalt und damit glaubt, dem Zeitgeist und den Erwartungen des mündigeren Verbrauchers Paroli bieten zu können, sollte sich nochmal umdrehen und weiterschlafen. “
Wolf Ingomar Faecks
Dies geht nämlich auf die Kosten unserer Kunden, für die wir Berater, Ideengeber, Gestalter und Begleiter durch den Kommunikationsdschungel und die Digitale Transformation sein sollten.
Denen wir dabei helfen wollen, die inneren Hürden und Silos zu erkennen und zu überwinden, um Kommunikation endlich ganzheitlich aus der Sicht des im ursprünglichen Wortsinne umworbenen Konsumenten zu interpretieren und so endlich wieder Relevanz vor Monstranz zu stellen.
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GPRA-Chef in der Kritik
"Das Gros der Agenturen ist um Lichtjahre weiter als der PR-Agenturverband"
Klassische Werbung ist dem Untergang geweiht. Mediaagenturen können kein Storytelling. Und PR-Leute werden maßlos unterschätzt. Für diese Thesen erntet GPRA-Chef Uwe Kohrs nicht nur Zustimmung. Ein Kommentar von markenzeichen-Chef Jörg C. Müller-Dünow.
Meine Beobachtung zeigt: Viele Unternehmen und auch Agenturen – gleich welcher Gattung – haben das verstanden und sich schon längst auf den Weg gemacht, sich zu verändern und ihre Kunden und deren Kunden ins Zentrum aller Überlegungen zu stellen.
Wer Gattungsgrenzen propagiert, diese mit halbstarker Rhetorik untermalt und damit glaubt, dem Zeitgeist und den Erwartungen des mündigeren Verbrauchers Paroli bieten zu können, sollte sich nochmal umdrehen und weiterschlafen. Der Tod im Schlaf in Träumen von gestern ist ohnehin angenehmer als das ehrenvolle Kämpfen in der Arena der Kommunikations-Realität.
Daher meine Aufforderung: Agenturen aller Gattungen vereinigt Euch mit dem Wissen um Eure Herkunft und Kernkompetenz, seid offen für die anderen Perspektiven und helft endlich wieder denen, die Euch für Euren Grips, Eure Ideen und Eure Souveränität bezahlen, indem Ihr sie aktiv dabei unterstützt, ihre Kunden zu begeistern und zu treuen Fans zu machen. Anstatt Weltuntergangsrhetorik zu betreiben.
Und jetzt mindesten 5 Euro ins Phrasenschwein... "Es könnte alles so einfach sein, isses aber nicht!"
In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche und denken Sie dran, wer anderen eine Grube gräbt, hat viel zuviel Zeit!
PS: Unter anderem deshalb haben wir als GWA den Effie reformiert: Nämlich um jene Arbeiten zu prämieren, die nachweisen, was für unsere Kunden am wichtigsten ist: Effektivität der gesamten Kommunikation über Silos hinweg und unter optimalem Einsatz aller Mittel, um Ziele zu erreichen! Alle Gattungen sind aufgerufen und herzlich eingeladen, das beim Effie erfolgreich unter Beweis zu stellen! Viel Erfolg!
Nieder mit den Silos!