Digital Media Conference Print als Hemmschuh fürs Digitalgeschäft?

Christian Fricke Digitalgeschäft Verlagsgruppe Handelsblatt Axel Springer Gruner + Jahr Eva-Maria Bauch
Da steht Fricke auf der Bühne der Digital Media Conference (DMC) in Hamburg. Dämpft Hoffnungen, dass ihr Digitalgeschäft den Verlagen zu mehr Abos verhelfen könnte („Oft zu geringe Schnittmengen der Print- und Online-Zielgruppen“). Sagt, dass sich beide Sparten sogar behindern könnten: Der regionale (Print-) Fokus sei ein „Hemmschuh für international skalierendes Digitalgeschäft“. Kündigt daher das weltweite Label „Xcel Media“ für Bauers Digitalaktivitäten an, um den Austausch von Produktideen und Technologie zwischen den großen Länderdependancen zu forcieren. So könne sich jede der drei Bauer-Sparten (Print, Radio, Digital) zu 100 Prozent auf ihre speziellen Anforderungen fokussieren, so Fricke.
In jenen Sekunden streut der Verlag seine Pressemitteilung in Sachen Xcel Media. Mancher schaut aufs Handy – und staunt: Sowohl das „Zeitschriftengeschäft als auch der Ausbau des digitalen Business werden durch diesen Schritt gestärkt“, verkündet Bauer da. Also doch eine Befruchtung Digital zu Print? Oder nur Pflicht-Rhetorik für ein Haus, das immer noch über 80 Prozent seiner Umsätze mit Gedrucktem erzielt? Egal. Doch die Episode zeigt, dass sogar Bauer mit seiner Alleinverlegerin bei der digitalen Transformation bisweilen noch schwankt.
Bauer Xcel Media Bauer etabliert weltweite Dachmarke für Digitalgeschäft

Davon ist auch Gruner + Jahr noch recht weit entfernt. Aber immerhin: Die Zusammenarbeit zwischen den Digital- und Printabteilungen nimmt zu, berichtet Eva-Maria Bauch, Geschäftsführerin bei G+J Digital Products. Das liege aber weniger an der vor drei Monaten vollzogenen G+J-Komplettübernahme durch Bertelsmann, sondern mehr an den faktischen Notwendigkeiten. Und vielleicht auch schlicht am Nachholbedarf, mag man da hinzufügen. rp